12 Fragen an die Kinderzahnärztin

1. Wann sollte der erste Zahnarztbesuch stattfinden?

Ich finde es ideal mit dem Durchbruch der Milchfront­zähne, spätestens aber mit dem 2. Lebensjahr, auch mit der Zahnarztroutine zu beginnen.

Der frühe Erstkontakt ist wichtig, um Ihnen Empfehlungen zu geben wie Sie die Mund­gesundheit Ihres Kindes optimal unterstützen können. Des Weiteren lernt ihr Kind von Beginn an die Wichtigkeit der Mund­gesundheit.

Der erste Besuch dient dem Vertrauens­aufbau. In der Regel wird bei diesem Termin nicht behandelt.

2. Was ist der Unterschied zwischen Milch- und bleibenden Zähnen?

Zum einen sind die Zähne, aber auch die Münder kleiner. Das ist schon mal die erste Heraus­forderung. Das ist aber nicht alles. Die Karies schreitet auch schneller voran und bleibt länger unbemerkt. Das Kind als Patient ist natürlich auch nicht einfach ein kleiner Erwachsener.

3. Worauf müssen wir bei der Zahnpflege unserer Kinder achten?

Intensive Zahnpflege lohnt sich!

Milchzähne sind wichtig für das Abbeißen und Zerkleinern der Nahrung, sowie für die Sprach­bildung. Sie dienen als Platzhalter für die nach­rückenden bleibenden Zähne und erhöhen die Aus­strahlung und damit das Selbst­bewusstsein Ihres Kindes. Kinder mit kranken Milchzähnen leiden häufiger unter Infektionen und können sich schlechter konzentrieren. Ein früh­zeitiger Verlust der Milchzähne wirkt sich nach­teilig auf die Gesundheit und die Stellung der bleibenden Zähne aus.

Ab dem Durchbruch des ersten Milch­zahnes sollten Eltern zweimal täglich mit einer fluorid­haltigen Kinder­zahnpasta putzen.

Ein Leben lang gilt: die Menge der Zahnpasta, die pro Zähne­putzen verwendet werden soll, richtet sich immer nach der Größe des kleinen Fingernagels Ihres Kindes.

Manche Kleinkinder wehren sich über Monate und Jahre gegen das Zähne­putzen. Bleiben Sie stark, Ihr Kind wird es Ihnen danken!

Ab dem 4. Lebensjahr ist Ihr Kind alt genug um in kleinen Schritten eine systematische Putztechnik zu erlernen. Sie sind als Eltern in dieser Zeit aber immer noch gefordert, die Zahnputz­versuche Ihres Kindes zu beauf­sichtigen und restliche Beläge durch Nachputzen zu entfernen.

Mit Schulbeginn beherrscht Ihr Kind die KAI-Zahnputz­systematik perfekt. Trotzdem sind die Zähne Ihres Kindes nicht wirklich sauber, d.h. frei von Zahnbelag. Deshalb müssen Sie als Eltern die Zähne Ihres Kindes abends vor dem Schlafen­gehen immer zusätzlich von allen Seiten sauber putzen. Zähne müssen sauber schlafen gehen. Nur saubere Zähne bleiben gesunde Kinderzähne. Erst wenn Ihr Kind flüssig Schreibschrift schreiben kann, kann es eine Erwachsenen-Zahnputztechnik erlernen und damit selbst für saubere Zähne sorgen.

"Karies ist eine Krankheit, die man Tag für Tag bekämpfen muss…..mit der Zahnbürste!"

4. Dürfen wir elektrisch putzen?

Wenn es Ihrem Kind mehr Freude macht elektrisch die Zähne zu putzen und Sie so besser nachputzen können, dann spricht nichts gegen die elektrische Zahnbürste. Auch schon bei den ganz Kleinen. Grund­sätzlich kann eine optimale Reinigung der Zähne aber genauso gut mit der Handzahnbürste erfolgen.

5. Braucht mein Kind Fluoride?

Fluorid ist ein essentielles Spuren­element in unserem Organismus, das u.a. den Zahnschmelz härtet. Die Fluorid­menge, die wir als natürlichen Bestandteil unserer Nahrung täglich aufnehmen, ist jedoch zumeist unzureichend für die Karies­prophylaxe.

Eine zusätzliche Fluoridgabe macht die Zähne widerstands­fähiger gegen die Säure­angriffe der Bakterien. Wir beraten Sie, welche Form der Fluorid­zufuhr für Ihr Kind am sinnvollsten ist.

6. Müssen wir auf Zucker verzichten?

Nein!

Natürlich birgt Zucker ein Risiko. Nieder­molekulare Kohlen­hydrate werden leicht von den Karies­bakterien verstoff­wechselt und die entstehenden Säuren, sowie der niedrige pH-Wert können den Zähnen schaden.

Machen Sie sich und Ihrem Kind daher die Gabe von Zucker bewusst.

  • legen Sie Naschzeiten fest
  • achten Sie auf zuckerfreie Hauptgetränke
  • bieten Sie Ihrem Kind als Zwischenmahl­zeiten Gemüse und Obst an
  • auch zuckerfreie Kaugummis sind empfehlenswert
7. Wie lange dürfen wir den Schnuller geben?

Nuckeln ist ein natürlicher Vorgang und befriedigt elementare Bedürfnisse des Babys. Allerdings sollte der Schnuller idealerweise mit dem 3. Geburtstag Ihres Kindes abgewöhnt werden. Denn es können Zahnfehl­stellungen hervorgerufen oder angeborene Fehlstellungen verstärkt werden. Ein paar Tipps: Geben Sie einen Schnuller nur, wenn das Kind sonst am Daumen lutscht; vermeiden Sie es, den Schnuller als "Tröster" einzusetzen

8. Wann fallen die Milchzähne aus?

Grundsätzlich spricht man von zwei Wechsel­gebiss­phasen.

Die erste beginnt etwa im Alter von 6 Jahren. Die Milchfrontzähne im Ober- und Unterkiefer werden langsam lockerer, fallen aus und die neuen Schneidezähne kommen. Parallel stellt sich in jedem Quadranten ein bleibender Backenzahn ein. Man spricht von den vier 6-Jahr-Molaren.

Als nächstes schließt sich die Ruhephase an, bis etwa zum 10. Lebensjahr.

Mit der zweiten Wechselgebiss­phase fallen dann die Milcheckzähne und –molaren aus. Wieder stellt sich parallel ein Backenzahn pro Quadrant ein. Ihr Kind ist jetzt ungefähr 12 Jahre alt und der Zahnwechsel ist abgeschlossen.

9. Der bleibende Zahn bricht hinter dem Milchzahn durch, muss etwas unternommen werden?

Es ist keine Seltenheit, dass die bleibenden Unterkiefer­frontzähne hinter den noch vorhandenen Milchzähnen durchbrechen (Haifisch­zähnchen). In der Regel löst sich dieses Problem von selbst und die Zunge schiebt anschließend die neuen Zähne nach vorne. Manchmal muss man beim Wackeln allerdings auch nachhelfen. Um diese Situation richtig einschätzen zu können bitten wir Sie, sich mit Ihrem Kind bei uns vorzustellen.

10. Was heißt Zähne versiegeln und braucht mein Kind eine Versiegelung?

Alle Zähne mit einer durch Furchen (Fissuren) und Grübchen zerklüfteten Oberfläche sind besonders karies­gefährdet. Denn tiefe Fissuren bieten Speise­resten und damit den Bakterien gute Haftungs­möglich­keiten und werden von der Zahnbürste nur schwer oder gar nicht erreicht.

Prophylaktisch kann man diese Zähne mit einer Versiegelung (einem dünnfließenden Kunststoff­material) schützen.

Voraussetzung ist ein vollständig durch­gebrochener Zahn. Zudem sollten die Zähne unter adäquater Trockenheit versiegelt werden können. Die erste Ver­siegelung der bleibenden Zähne kann wahrscheinlich 6-18 Monate nach Durch­bruch der Zahnkrone erfolgen.

Bei guter Kooperation Ihres Kindes kann auch die Ver­sieglung der Milch­zähne von großem Vorteil sein.

11. Der bleibende Zahn hat gelblich-braune Flecken. Wir können sie nicht wegputzen. Was ist das?

Wahrscheinlich handelt es sich um die sogenannte MIH (Molaren Incisiven Hypo­mineralisation). Hierbei geht es um eine Schmelzbildungs­störung, dessen genaue Ursache noch nicht abschließend identifiziert ist. Unter Umständen sind diese Zähne nicht nur karies­anfälliger, sondern auch stark temperatur­empfindlich. Kommen Sie gerne zeitnah in die Praxis, damit wir mit Ihnen Therapie­optionen besprechen können.

12. Was ist Ihnen besonders wichtig bei einem Termin?

Am schönsten finde ich es immer wieder, wenn Kinder glücklich und zu Recht stolz Behandlungen gemeistert haben. Sie wachsen daran. Es ist toll, wenn die Kinder gerne kommen. Auch Eltern, die erleichtert die Praxis verlassen, machen mir Freude. Es macht Spaß zu helfen!

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